Kunst, Kultur & Geschichte
Fuerteventura
Umgewandelte Post Artikel
Fuerteventura steht für – Sonnenschein, kristallklares Wasser und Freiheit
Fuerte ist eine Insel mit vielen Kosenamen und vielen Gesichtern. Einige nennen unser Einland die ‘Insel des ewigen Frühlings’, andere nennen sie die ‘Stille Insel’.Unabhängig davon wie man Fuerteventura umschreibt – eines ist sicher, hier kannst du einen entspannten Urlaub verleben. Wir helfen dir alles für eine gelungene Reise und einen schönen Urlaub zu organisieren.
Inhaltsverzeichnis Fuerteventura
Alles über unsere Heimat auf den Kanaren
Warum Fuerteventura so aussieht, wie es aussieht?

Unsere liebste Insel ist schon ganz schön kahl, eher braun als grün und manchmal vielleicht etwas trist. Viele Menschen, die hier ankommen, lieben aber genau das an Fuerteventura: Den Minimalismus, durch den man sich nicht “gezwungen” fühlt, rund um die Uhr, den ganzen Tag Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Hier kann man sich entspannen, dem Alltag entfliehen und wirklich einfach mal nichts tun.
Aber warum sieht Fuerteventura denn nun überhaupt so aus, wie es aussieht? Viele denken immer, das wäre einfach so, da die Insel eine Vulkaninsel ist. Aber nein, das stimmt so nicht ganz. Warum die Landschaft nun also so ist, kannst du hier lesen.
Fuerteventura ist vor 22 Millionen Jahren aus vulkanischem Ursprung entstanden. Diese Vulkane sind jetzt allerdings schon lange inaktiv.
So wie die Landschaft hier nun also heute aussieht, kann man sich wirklich nur schwer vorstellen, dass es hier früher ein mal Wälder gegeben hatte und die Insel sogar als sehr fruchtbar galt. Es heißt, dass die Böden für intensive Weidewirtschaft genutzt wurden und die Bäume hauptsächlich dem Schiffsbau zum Opfer fielen.
Es wurde skrupellos abgeholzt und in Kombination mit Naturkatastrophen wie Dürre oder Heuschreckenplagen, konnte sich die Landschaft nicht mehr vollends erholen.
Aufgrund dieser schlechten Versorgungslage, wanderten viele Majoreros (= so werden die “Einheimischen” Fuerteventuras auch heute noch bezeichnet) nach Südamerika aus.
Bis heute hat sich die Vegetation nicht mehr regenerieren können, da hier die starke Sonneneinstrahlung, der Wind etc. dies mit beeinflussen. Wir sind uns aber einig, dass Fuerteventura definitiv seinen Charme hat und neben ein paar Ausflugszielen, wie zum Beispiel dem kleinen Örtchen Betancuria, den Piscinas Naturales im Osten der Insel oder den Wanderdünen im Norden der Insel, sich perfekt zum Surfen eignet.
Die Kultur Fuerteventuras
Mentalität und Lebensstil eines “typischen Canarios”
Die Menschen auf Fuerteventura sind ein spezielles Völkchen. Bezeichne nie einen Canario als einen “Spanier”! Hier ist man sehr stolz auf seine eigene Herkunft. Umso mehr, als sie unter der Franco-Diktatur, also bis 1975 (so lange ist das noch gar nicht her!) verleugnet und unterdrückt werden musste. Die Canarios stammen von den Ureinwohner der Kanaren, den Guanchen, ab. Im Zuge der spanischen Unterwerfung im 15. Jahrhundert fand über Zwangsverheiratungen eine Vermischung mit den kastilischen Soldaten statt. Inzwischen besinnt man sich gern wieder auf das ursprüngliche und erlaubt auch wieder auf die alten Sitten der Guanchen, was sich zum Beispiel im Volkssport Ringkampf (Lucha Canaria), einigen Speisen oder auch in der Namensgebung niederschlägt.
Ansonsten ist der “typische Canario” freundlich, offen und hilfsbereit. Wie alle Südländer ist er kinderfreundlich, und sehr Familien-orientiert. Oft leben zwei oder drei Generationen unter einem Dach. Dabei kommt es auch vor, dass die Garage als Wohnraum mitgenutzt wird. Am besten kann man den kanarischen Lebensstil mit zwei Sprichworten beschreiben:
1. “Es bueno descansar y hacer nada despues!” – Will heißen: es ist gut auszuruhen und danach nichts zu tun!
2. “Deutsche leben, um zu arbeiten. Spanier (und Canarios!) – arbeiten, um zu leben!“
Mit diesen zwei Aussagen ist die Mentalität auf den Punkt gebracht. Nehmt zum Vergleich vielleicht die Vorliebe für einen Schwatz, einen kölschen Schnack oder eine hessische Babbelei zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dies mit Vorliebe unter freiem Himmel und schon könnt ihr euch genau vorstellen, was ich damit sagen möchte. Denn eines hat jeder Canario: Zeit. Und hat er mal keine, dann nimmt er sie sich. Zuerst regt man sich als “schneller Deutscher” noch darüber auf, aber hat man sich erst einmal angepasst, so ist das
Leben sehr angenehm und entspannt! Aber ganz ehrlich: ab und zu regt mich diese Lahmarschigkeit, vor allem im Supermarkt an der Kasse, dann manchmal doch noch auf und ich denke an die in Übergeschwindigkeit arbeitende Kassiererin bei LIDL oder ALDI, die schon mit dem Einscannen fertig sind und mit ausgestreckter Hand auf das Geld warten, während man selbst noch damit beschäftigt ist alles wieder im Einkaufswagen zu verstauen. Auf der anderen Seite ist es genau in diesem Moment die freundliche Kassiererin hier, im kleinen Supermarkt, die einfach mit anpackt und alles Produkte in Tüten verpackt und mich dabei anlächelt. Dann weiß ich wieder wie schön es hier wirklich ist …
Mañana, mañana sowie Zeit und Ungeduld
Mañana
Eines der wichtigsten Wörter hier auf der Insel ist sicherlich “mañana”. Damit wird jeder ungeduldige Deutsche vertröstet, der auf den Handwerker wartet. Mañana kommt auch garantiert euer Telefonanschluss, wie wir bei der Gründung von FreshSurf am eigenen Leib erfahren haben. Mañana heißt zwar wörtlich “morgen”, dies ist aber in der Regel nicht ernst zunehmen. Also wartet bitte nicht auf den “mañana” erscheinenden Handwerker: Er kommt vielleicht irgendwann einmal. Und regt euch hier bloß nicht darüber auf – ihr verschwendet wertvolle Lebenszeit, erreichen tut ihr eh nichts, und verwundern tut ihr damit höchstens die Einheimischen.
Zeit und Ungeduld
Das ist das nächste Phänomen: jeder hat hier Zeit. Ungeduld ist eher ein Fremdwort. Einen kleinen Schwatz in Ehren kann doch niemand verwehren, oder? So scheint der unschuldige Blick zu sagen. Wundert euch nicht, wenn ihr an der Kasse im Supermarkt ansteht, und jeder Kassiervorgang dauert 10 Minuten, weil die Neuigkeiten des jeweiligen Kunden, die Krankheiten, Geburten oder was auch immer durchgesprochen werden müssen.
Auch wenn ihr zur Post oder zu Ämtern geht – richtet euch auf lange Wartezeiten ein – auch das müssen wir bei jedem Behördengang feststellen. Die können durchaus unterhaltsam vergehen … wenn ihr z.B. anfangt, mit euren Mit-Leidensgenossen in der Schlange zu schwatzen. Wenn ihr euch aber auf Öffnungszeiten und Termine verlasset, dann seid ihr im wahrsten Sinne der Wortes verlassen. So passierte es uns einmal, dass wir zu einem vereinbarten Termin im Amt zweimal nach Puerto del Rosario fahren mussten, denn beim ersten Termin war schlichtweg einfach keiner da! Und auch kein Schuldbewußtsein, oder gar eine ernstgemeinte Entschuldigung war zu erwarten, als der erneute Termin dann telefonisch ausgemacht wurde. Schließlich wollten wir doch etwas, und deshalb kämen wir doch sicherlich gerne noch einmal, oder warten bestimmt sehr gerne!
Wie auch immer, trotzdem wir hier schon viel ruhiger geworden sind, so können wir und doch an manche Dinge sicherlich noch lange nicht gewöhnen.
Schlange stehen im Supermarkt
Steuersystem auf Fuerteventura
3 verschiedene arten von polizei auf Fuerteventura
In Spanien, gibt es nicht eine Polizei, sondern gleich drei Arten:
- die Guardia Civil
- die Policia Municipal / Local
- die Policia Nacional.
Die Guardia Civil stammt noch aus der Franco-Ära. Sie haben den Ruf der „harten Kerle“, verstehen überhaupt keinen Spaß, und sind vor allem für die Autobahnen zuständig. Sie tragen grüne Uniformen und diese „lustigen kleinen Hütchen“. Mit Spitznamen werden sie „aceitunas“ (= Oliven) oder „sapos“ (= Kröten) genannt, beides wegen der grünen Farbe der Uniformen.
Die Policia Local fällt gleich wegen ihrer bunten Wagen auf. Sie sind für kleinere Straftaten, Ordnungsw idrigkeiten, Streitereien und Drogendelikte zuständig. Sie tragen – als ob sie in Kontrast zu ihren Autos stehen müssen – schwarze Uniformen. So darf zum Beispiel die Policia Local zwar einen Drogenfund sicherstellen, beschlagnahmen darf ihn dagegen nur die Guardia Civil.
Die Ermittlungen danach übernimmt dann die Policia Nacional. Diese Policia Nacional trägt blaue Uniformen, und ist quasi „die letzte Instanz“, bei Schwerverbrechen u.ä. kommt sie zum Zug. Um die Spitznamen, die ihr bitte nicht verwenden mögt, noch zu vervollständigen: „pitufos“ (= Schlümpfe“) wird die Policia Local auch gern genannt – aber nur hinter ihrem Rücken! Und über die Mannen der Guardia Civil wird oft auch als „piojos verdes“ geschimpft = grüne Läuse! Aber wie gesagt: gegenüber einem Polizisten, egal welcher der drei Arten, brilliert ihr besser nicht mit euren Spanisch-Kenntnissen in Spitznamen!
Seit immer höflich und respektvoll zu allen. Zwar ist glücklicherweise mit dem Ende der Franco-Ära auch die Schreckensherrschaft der Polizeiwillkür zu Ende gegangen – nichtsdestotrotz solltet ihr weder diskutieren noch irgendetwas besser wissen noch belehren wollen. Sonst landet man ganz schnell mal für ein paar Stunden oder eine Nacht auf dem Revier. Seit höflich, seht schnell eure Schuld ein und dann können wohlwollende Polizisten auch mal ein Auge zudrücken …
Die freien Stellen in der Polizei werden vielfach über Familienbeziehungen besetzt. Leider gab es in der Vergangenheit dann aber auch oft den unschönen Effekt, dass Familienmitglieder von der Polizei nachsichtiger behandelt wurden. Deshalb wurde vor einigen Jahren ein Austauschprogamm mit dem Festland ins Leben gerufen, bei dem jeweils der Polizist aus Fuerteventura ein Jahr in Festland-Spanien arbeiten muss, und ein Jahr ein Festlands-Spanier auf den Kanaren eingesetzt wird.
Wie auch in Deutschland gibt es hier eigentlich nur zwei Arten von Polizisten – die guten und die bösen – und das schöne ist, man weiß nie, an welche Art man gerade geraten ist …
Die Geschichte der Insel Fuerteventura
Woher kamen sie denn nun, die ersten Inselbewohner der Geschichte? Darüber streiten sich bis heute Forscher und Wissenschaftler. Seit der Antike umspannen Mythen die Inseln der Glückseligen, die später von Piraten und Eroberern ins Visier genommen wurden. Allen gemein ist die Faszination einer Gesellschaft glücklichen Zusammenlebens ‘irgendwo im Westmeer’ mit wenig Arbeit bei ewig frühlingshaftem Klima. Wir werden in den nächsten Tagen versuchen euch einen kleinen Einblick in die Geschichte unserer Insel zu geben und hoffen, dass sich darin einige interessante News verbergen…
Phönizier als erste Entdecker
Als gesichert gilt, dass um 1100 bis 800 v.Chr. die Phönizier vom heutigen Cadiz aus kommend als kühne Seefahrer den Atlantik bereisten und vermutlich alle Kanarischen Inseln entdeckten. Ihnen verdanken die sieben Archipele auch den Namen Purpurinseln. Denn hier fanden die Phönizier die begehrte Färberpflanze, die Orchilla-Flechte, und nahmen sie mit in ihre Heimat. Die daraus gewonnenen Purpurstoffe wurden zu ihrer wichtigsten und begehrtesten Handelsware.
Urbevölkerung, die Majos
Etwa 500 bis 200 v.Chr. seien die ersten Siedler auf Fuerteventura gelandet. Fundstücke belegen dies. Unklar ist bis heute, ob es nordafrikanische Berberstämme waren oder ob sie als Angehörige der Megalithkultur kamen. Darüber hinaus ist nicht geklärt, ob es sich um eine gezielte Auswanderung handelte oder um eine Deportation, die durch die herrschenden Römer durchgeführt wurde.
Zwei Stämme auf Fuerteventura
Die ersten Bewohner unterteilten die Insel in zwei Stammesgebiete:
- Der Stamm der Region um Jandia und
- der Stamm der Maxorata.
Die Ureinwohner nannten sich Majos. Die Spanier formten die Version Majoreros, die sich bis heute als Bezeichnung der Bevölkerung Fuerteventuras erhalten hat.
Mantel des Vergessens
Die geographische Lage Fuerteventuras wie aller Kanarischen Inseln war früh bekannt. Bereits im Jahre 85-160 n. Chr. wurde sie durch den Mathematiker und Geographen Ptolemäus exakt bestimmt. Und doch legte sich ein Mantel des (europäischen) Vergessens über die Inseln des ewigen Frühlings und sie fristeten ihr dasein Abseits vom Interesse des Europäischen Festlandes.
Fuerteventura im Visier der Eroberer
Jahrhunderte lang erinnerte man sich in Europa nicht an die Inseln der Glückseligen, bis Ende des 12. Jahrhunderts Seefahrer und Händler aufbrachen, neue Märkte zu erschließen. erbesserte Schifffahrtstechnik ermöglichte es ihnen von nun an, die Inseln zu überfallen, die Bevölkerung zu versklaven und Rohstoffe zu fassen. So landete z.B. der normannische Adlige Jean de Bethencourt 1402 auf der Nachbarinsel Lanzarote und unterwarf die Bevölkerung. Zwei Jahre später errichtete er auch auf Fuerteventura zwei Festungen, um dann 1405 die gesamte Insel einzunehmen. Die Vorsteher der beiden Stämme Fuerteventuras kapitulierten und ließen sich taufen. Die Hauptstadt Betancuria wurde gegründet. Bethencourt handelte vom kastilischen König unterstützt unter dem Deckmantel christlicher Mission – doch sein Interesse war eher wirtschaftlicher Art.
Aufgabe der alten Kultur
Das 15. Jahrhundert war gekennzeichnet durch Herrscherwechsel. Die Konquistadoren teilen die Inseln unter sich auf. Um Aufstände zu ersticken, wurden rebellische Ureinwohner als Sklaven verkauft oder nach Lanzarote umgesiedelt. Bald übernahmen die übrigen Majoreros weitgehend die Kultur der Eroberer, auch die eigene Sprache verschwand. Bereits 1514 wurden sie den Spaniern rechtlich gleichgestellt.
Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis heute in aller Kürze
Ab Ende 15. Jh.
Die spanische Krone verwaltet die Insel nicht direkt, sondern belehnt Adlige und Geistliche, die als Senores über die Einheimischen herrschen; Einwanderung von normannischen und spanischen Siedlern; Assimilation der Ureinwohner (Majoreros).
17./18. Jh.
Wiederholt überfallen Freibeuter verschiedener Herkunft Küstenorte.
1730 – 1736
Die heftigen Vulkanausbrüche auf Lanzarote verheeren auch den Norden Fuerteventuras.
1740
Die Bürger von Tuineje schlagen englische Piraten in die Flucht (Schlacht von Tamacite).
1837
Die Lehnsherrschaft endet.
1852
Die Kanaren werden zur Freihandelszone erklärt; ökonomischer Aufschwung in Fuerteventura u. a.
durch Export von Farbstoff, Soda und Kalk.
1912
Den Inseln wird eine Selbstverwaltung (cabildo insular) zugestanden.
1927
Fuerteventura wird Teil der neuen Provinz Gran Canaria.
1967/68
Der Fremdenverkehr setzt ein.
2003
Besucher-Rekord auf Fuerteventura. Mehr als 1,5 Millionen Touristen, davon 1,3 Millionen ausländische Urlauber, haben 2003 die Insel besucht. Dies entspricht rund 6,5 % mehr als im Vorjahr. Fuerteventura gilt vor allem während der Wintermonate als eines der wichtigsten Urlaubsziele in Spanien